Theos Reise : Roman über die Religionen der Welt
Publication details: dtv : München, 2000Edition: 6Description: 713 SISBN:- 978-3-423-62019-2
- 5.2
Item type | Current library | Collection | Call number | Status | Barcode | |
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Galileo-Schule | Religion | 5.2 Cleme | Available | 1060522396 | |
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Gymnasium am Steinwald | 5.2 Clé | Available | 1002078237 |
Aus dem Franz. von Uli Aumüller und Tobias Scheffel
Annotation: Bei einer Reise rund um den Erdball zu den Zentren der Religionen der Welt lernt der 15-jährige todkranke Theo nicht nur unterschiedlichste Formen und Inhalte von Religion kennen, er gesundet auch. Der Überfülle an Sachinformativem steht ein Mangel an persönlicher Betroffenheit und existentieller Infragestellung gegenüber - Religion degradiert zum Tummelplatz absonderlicher Kultformen und abstruser Gedankengebäude. Rezension: Die Religionen der Menschheit gleichen einem Baum, dessen Stamm und Äste sich mit den unterschiedlichen Ausformungen vergleichen lassen und an dem immer wieder "Gärtner" (Jesus, Luther, Buddha usw.) Veränderungen und Korrekturen vorgenommen haben. Diese Erkenntnis steht am Ende von Theos langer Reise zu den Zentren der verschiedenen Religionen. Aber zurück zum Start: Theo ist todkrank und die Pariser Ärzte können ihn zwar mit Medikamenten versorgen aber nicht heilen. Da taucht seine polyglotte Tante Marthe auf und schenkt ihm diese Weltreise, weil sie, obwohl selbst keiner Religionsgemeinschaft angehörig, die aufbrechenden Fragen des areligiös erzogenenTheo ernst nimmt. An jeder Station ihrer Reise hat sie kundige und begüterte Freunde, die Theo nicht nur mit dem Gedankengebäude der jeweiligen Religion bekannt machen, sondern ihn auch zu diversen kultischen Riten mitnehmen, in der Hoffnung, ihm damit die ersehnte Heilung zu verschaffen. Theo scheint eine religiös-mystische Begabung zu haben, denn er spricht nicht nur auf einzelne kultische und religiöse Praktiken an (Zar-Ritus in Ägypten, Yoga, Zen, Animistischer Ritus in Senegal...), sondern er begegnet in den tranceartigen Zuständen der ihm bisher verschwiegenen, bei der Geburt gestorbenen Zwillingsschwester. Offenbar befreit ihn dieses Wissen, zu dessen Preisgabe sich die Eltern auch mühsam durchringen, so sehr, dass er von der Reise geheilt heimkehren kann. Religion als heilende Kraft, Religion aber auch als Opium des Volkes, das zu Kriegen, Feindschaften und blutigen Auseinandersetzungen zu berechtigen scheint - Theo wird mit vielen Facetten religiösen Tuns und Denkens konfrontiert, und es erfordert geduldige und interessierte LeserInnen, ihm durch diesen ungeordneten, weil assoziativ erzählten Wust an religiösen Inhalten zu folgen. Da können auch auflockernd gemeinte Bemerkungen wie: "Dann ist Jesus so wie Che Guevara." oder die Assoziation mit einer Comic-Figur aus "Tim und Struppi" angesichts eines buddhistischen Mönchs wenig helfen. Es liegt in der Natur dieses Monsterprojektes, dass es in der Darstellung einzelner Religionen zu Verkürzungen kommt und daher die von Theo oft rasch hergestellten Bezüge halbe Wahrheiten sind. Gleichwohl berichtet die Autorin mit sehr viel Respekt von den alten religiösen Traditionen der Menschheit und versucht redlich, einem jungen aufgeschlossenen und aufmüpfig fragenden Menschen aus einem religionsfernen Horizont hineinzuführen in die faszinierende, mit dem Verstand nicht erfassbare, "heilende" Welt der Religionen. Zurück bleibt aber der schale Geschmack einer Beliebigkeit, wie sie dem postmodernen aufgeklärten Pluralismus westeuropäischer Prägung entspricht. *ag* Gertie Wagerer